• Kahn im Naabtal bei Burglengenfeld
  • Burglengenfelder Bürgerfest
  • Bulmare - Das Wohlfühlbad

Das Burglengenfelder Stadtarchiv stellt sich vor

Motiv aus der Postkarten-Sammlung von Karl Müller
Motiv aus der Postkarten-Sammlung von Karl Müller
Motiv aus der Postkarten-Sammlung von Karl Müller
Motiv aus der Postkarten-Sammlung von Karl Müller
Motiv aus der Postkarten-Sammlung von Karl Müller
Motiv aus der Postkarten-Sammlung von Karl Müller

Stadtarchive sind Orte, in denen das Gedächtnis der Stadt bewahrt wird: Hier konzentriert sich die Erinnerung an gute und schlechte Zeiten, an Kriege und Perioden des wirtschaftlichen Aufschwungs und Wohlstands. Wer einmal anfängt, sich mit der eigenen Geschichte zu beschäftigen, kann manchmal überraschende Einsichten gewinnen: Wem ist normalerweise schon bewusst, dass Burglengenfeld bis 1808 staatsrechtlich weder zur Oberpfalz noch zu Bayern gehörte, sondern pfalz-neuburgisch war und sich die Hauptstadt in Düsseldorf, Heidelberg oder Mannheim befand?

Burglengenfeld – „das gewaltige Landgericht am Nordgau“ – ist eine Stadt mit reicher historischer Vergangenheit. Das Stadtarchiv Burglengenfeld bietet deshalb einen guten Ausgangspunkt für interessierte Bürgerinnen und Bürger, sich wieder einmal mit der Geschichte der Heimatstadt bzw. der eigenen Familie zu beschäftigen. Auch für Schülerinnen und Schüler bzw. Studierende kann das Stadtarchiv das Ausgangsmaterial für eigene Forschungen liefern. Selbstverständlich besitzt das Stadtarchiv neben den Beständen der Stadt Burglengenfeld das Schriftgut der Gemeinden, die im Rahmen der kommunalen Gebietsreform (1970-1978) eingemeindet wurden.

Eine Urkunde aus dem Jahr 1387

Den Anfang macht eine Urkunde aus dem Jahre 1387, am Ende stehen die Entwicklungen der siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts. Obwohl das Ende in einem Stadtarchiv normalerweise nie erreicht wird (auch in der Gegenwart fallen in der städtischen Verwaltung Akten an und werden archiviert), gibt es eine Beschränkung durch das Bayerische Archivgesetz: Im Regelfall werden aus Datenschutzgründen nur Akten vorgelegt, die älter als 30 Jahre sind. Personenbezogene Daten (z.B. Zeugnisse) können nur dann zur Verfügung gestellt werden, wenn die betroffene Person vor mehr als zehn Jahren gestorben ist. Die eigenen Zeugnisse können aber selbstverständlich immer eingesehen werden.

Alle anderen Urkunden, Akten, Bücher, Zeitschriften und Fotos stehen aber den Benützern uneingeschränkt zur Verfügung. Auch wenn die Überlieferung der städtischen Verwaltungsakten nicht immer vollständig ist, besitzt das Stadtarchiv immer noch viele Dokumente aus dem 16. und 18. Jahrhundert. Entsprechendes gilt für das 19. und 20. Jahrhundert: Nicht alle Dokumente wurden aufbewahrt oder sind überliefert, aber trotzdem kann das Archiv immer noch viele Fragen beantworten.

Infos für Familienforscher

Familienforscher finden im Stadtarchiv Burglengenfeld die Meldedaten ab 1876. Personenstandsunterlagen (also Geburts-, Heirats-, und Sterbeurkunden) ab diesem Zeitpunkt hält das Standesamt der Stadt bereit. Für die Jahrzehnte zwischen 1825 und 1870 bietet das Stadtarchiv neben Steuerverzeichnissen in vielen Fällen Ansässigmachungs, Verehelichungs- und Heimatakten. Daneben kann auch auf die Überlieferung der Volksschule (Schülerbögen und Zeugnisse) bzw. auf Sozialhilfeakten (für das Kaiserreich und die Weimarer Republik) zurückgegriffen werden, sofern es keine datenschutzrechtlichen Einwände gibt. Trotzdem sind die Benutzer bei Fragen der Familienforschung normalerweise für die Zeit vor 1876 auf die Auskünfte des Bischöflichen Zentralarchivs bzw. des Staatsarchivs in Amberg angewiesen. Entsprechendes gilt auch für Fragen, die sich beispielsweise auf die Geschichte der Burg und seiner Bewohner beziehen: Da es sich hier bis in das 20. Jahrhundert um landesherrlichen Besitz handelte, befinden sich die entsprechenden Akten (des Landrichteramts bzw. Landratsamts Burglengenfeld) im Staatsarchiv Amberg.

Der Widerstand gegen die WAA

Obwohl sich also normalerweise der Sammelauftrag auf die Verwaltungstätigkeit der städtischen Behörden und Einrichtungen konzentriert, befinden sich im Stadtarchiv zusätzliche Bestände, die man hier nicht ohne weiteres vermuten würde: Aufgrund der Diskussion um die Errichtung einer WAA in Wackersdorf wurde beispielsweise in den achtziger Jahren eine Presseausschnittssammlung zu diesem Thema angelegt. Durch großzügige Schenkungen wurden dem Archiv Geschäftsunterlagen der Firmen Obauer (Feuerwehrzubehör) und Karl (Mode und Bekleidung) zur Verfügung gestellt. Entsprechendes gilt für das Parteiarchiv der SPD (ab 1945). Der frühere Kreisheimatpfleger R. Glötzl überließ dem Archiv zusätzlich den Nachlass seines Großvaters, des Altbürgermeisters Xaver Muggenthaler (1946-1964).

Wir freuen uns über Ihre Leihgaben!

Das Stadtarchiv ist allen Privat- und Geschäftsleuten, allen Vereinen und Parteien dankbar, die entsprechende Unterlagen zur Verfügung stellen. Gerade weil die Perspektive der städtischen Verwaltungstätigkeit nicht immer einen vollständigen Überblick liefert und Lücken offenbleiben (z.B. im Kulturleben, in der Geschichte der Pfarreien, im Alltagsleben der Menschen), freuen wir uns aber alle Leihgaben und Schenkungen, die sich auf die Geschichte von Burglengenfeld und der hier lebenden Menschen beziehen.

Das Stadtarchiv Burglengenfeld befindet sich im Keller des Rathauses. Normalerweise ist es jeden Dienstag von 10 bis 16 Uhr geöffnet sowie mittwochs nach Vereinbarung via E-Mail.